ERICH KNAUF
1895 - 1944
Schriftsteller
Geboren am 21. Februar 1895 in Merane/Sachsen, Am 6. April
1944 zum Tode verurteilt wegen „schwerst zersetzender Reden wie: ein
deutscher Sieg sei das größte Unglück" und am 2. Mai 1944 in Brandenburg
hingerichtet. In den Aktenvermerken heißt es: „Der Verurteilte verhielt
sich während der Verkündung und der Vollstreckung ruhig und gefaßt. Von
dem Gnadenrecht machte er keinen Gebrauch."
Abschiedsworte an seine Frau
Meine über alles geliebte Erna!
Gern hätte ich Dich noch einmal gesehen, Deine Stimme gehört, Dich zum
Abschied geküßt.
Es soll nicht sein. Und so bleibt mir nur Dir zu schreiben, wie dankbar
ich Dir für alles bin, für alles was Du mir gegeben hast.
Es waren zwölf wundervolle Jahre an Deiner Seite. Oft schwere Jahre für
uns beide. Du hast es nicht verdient, daß Du nun das Schwerste durchmachen
mußt. Ich bitte Dich, erhalte Dich dem Leben. Du bist so lieb und gut.
Werde wieder glücklich. Verschenke nur Dein großes herrliches Herz nicht
so leicht. Werde recht glücklich. Ich bin bis zum letzten Augenblick
gefaßt.
Herzliche Grüße an alle meine Geschwister, Verwandten und Freunde. Behalte
mich in lieber Erinnerung. Bis zum letzten Herzschlag bin ich, Deinen
Namen auf den Lippen,
Dein Dir dankbarer, Dich im Geiste beschützender
Erich
Literatur: Du hast mich heimgesucht bei Nacht
Abschiedsbriefe und Aufzeichnungen des Widerstandes 1933 -1945
Herausgegeben von Helmut Golwitzer, Käthe Kuhn, Reinhold Schneider