Geboren am 4. April
1906 in Deutsch-Eylau; hingerichtet am 29. September 1944 im Zusammenhang
mit den Vorgängen des 20. Juli 1944.
Berlin - Plötzensee, Königsdamm 7 den 29. September 1944
Meine liebste Elisabeth!
Ich gehe nun zum Sterben — bin ganz ruhig und denke in Liebe und Dank bis
zuletzt an Dich, die Kinder, die Eltern, Mutter. Gott behüte Euch und
mache Euch stark, das zu ertragen. Im Jenseits sehen wir uns wieder. — Ich
bete zu Gott, daß er Dir allen Schmerz erleichtert und Dir, trotz meiner
Schuld an Dir und den Kindern, doch noch den Lebensweg möglich und
glückhaft macht. Denkt nicht zu sehr an mich. Ich will nur, daß Ihr
glücklich werdet! Bitte, bitte grüße alle recht, recht herzlich! Gib den
Kindern, den Eltern, Mutter viele liebe Küsse von mir. ... Mein Leben war
glücklich durch Euch! Ich gehe mit Dank zu Gott dafür in den Tod!
Gott erbarme sich Deiner, der Kinder, der Eltern, Mutter, Ruth und schenke
meiner Seele Frieden! Betet für mich!
Ich war immer Dein Jochen, der Dich bis zuletzt innig lieb hat. Hab
innigen Dank für Deine Fürsorge. Ich fühle mich nicht als Verräter! Du
weißt, was ich für ein Mensch war, wie ich über Gott, Recht und Pflichten
dachte.
Bitte denkt nicht schlecht von mir. Ich weiß, daß Ihr das aber auch nicht
tut!
In ewiger Liebe
Dein J.
Literatur: Du hast mich heimgesucht bei Nacht
Abschiedsbriefe und Aufzeichnungen des Widerstandes 1933 -1945
Herausgegeben von Helmut Golwitzer, Käthe Kuhn, Reinhold Schneider