Wenn es uns Menschen von heute zu schwer fällt, unser Leid zu tragen,
unser Kreuz auf uns zu nehmen, das der Herr uns schickt, so liegt doch der
Grund darin, daß uns der Sinn des Kreuzes und Leides verlorengegangen ist.
Das alles ist für uns bloße Theorie geworden; in der Praxis machen wir nur
zu schnell Einschränkungen. Denn sonst würden auch wir uns rühmen, für
Christus zu leiden und bereitwilligst alles Widerwärtige auf uns zu
nehmen. Ich habe früher immer wieder mich ergreifen lassen von den Helden
unserer heiligen Kirche, von ihrer Opferbereitschaft und vollkommenen
Hingabe an Christus.
Heute beginne ich erst, ihre Größe zu ahnen und stehe voller Bewunderung
vor ihrem Heroismus, der durch nichts übertroffen wird! Wie weit sind wir
doch von einer solchen Haltung entfernt! Und nun nimmt uns unser Herr und
Meister in Seine harte Schule; jetzt läßt Er uns ein klein wenig spüren,
was es heißt: Christusnachfolgel
Herr,
hier sind meine Hände,
leg' darauf, was Du willst,
nimm hinweg, was Du willst,
führe mich, wohin Du willst,
in allem geschehe Dein Wille!
Literatur: Du hast
mich heimgesucht bei Nacht
Abschiedsbriefe und Aufzeichnungen des Widerstandes 1933 -1945
Herausgegeben von Helmut Golwitzer, Käthe Kuhn, Reinhold Schneider