Perels Friedrich Justus
1910 - 1945
Justitiar des
Bruderrates der altpreußischen Union
Geboren am 13. November 1910 in Berlin. Ermordet am 23. April 1945.
Aus letzten Briefen an seine Frau
Man muß so glauben wie Abraham, Moses und Jakob und wie diejenigen im
Evangelium, an denen der Herr Wunder tut. Man darf nicht mit Gott rechten,
immer wieder zu Ihm kommen, gerade dann, wenn wir fühlen, daß die Kräfte
nachlassen. Das Schlimmste ist Gleichgültigkeit.
Ich bin ganz getrost, wie alles auch werden mag. In dieser Zeit habe ich
viel innere Hilfe erfahren. Das Entscheidende für uns alle ist: Christi
Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck- und Ehrenkleid. Ich muß erst
ganz kaputt gehen und zuschanden werden, um das zu verstehen. Darum sei
ganz getrost. Er hilft Dir und Euch allen wunderbar.
Jetzt gehen die Tage wieder so dahin und für jeden Tag erbitte ich mir
Hilfe und Trost und umgebe Euch mit meinen Gedanken und Bitten im Gebet.
Die Stunden gehen hier so hin. Nicht immer ist es leicht, aber bis hierher
hat der gnädige Gott mir noch immer geholfen, und ich vertraue darauf, daß
er Dich und mich nicht verlassen wird. Eine Woche ist nun wieder
verstrichen und die innere Spannung, die in den ersten Tagen nach dem
Termin angehalten hatte, läßt wieder nach.
Ich bin sehr dankbar, daß ich mich auf das zeitliche Ende in der Stille
hier vorbereiten darf. Da sehe ich von Tag zu Tag unerkannte Schwäche und
Sünde. Und ich versuche, die einfach Gott zu übergeben. Wie alles auch
kommen mag, wir wissen es nicht. Gott allein weiß es, Er hat mich hier
nicht verlassen sondern oft wunderbar errettet und gestärkt. Er wird Dich
auch ganz gewiß nicht verlassen. Halte Dich ganz fest an Ihn. Er ist
auferstanden und lebt.
Aber über all unsere Not, Anfechtung und Sünde dürfen wir uns in den Tod
und der Auferstehung des Herrn getrösten. Das höre ich immer wieder, und
das gilt auch für Euch. Heute am Karfreitag steht der ganz große Trost des
Kreuzes Jesu Christi unmittelbar vor unseren Augen.
Das ist eine starke und ewige Gewißheit, daß Er für unsere Sünden
dahingegeben ist, und daß wir durch Seine Wunden geheilt sind. Diese
Gewißheit gibt Er uns und macht uns damit in der größten Trübsal fröhlich
und reißt uns aus Angst und Qual.
Das erfahre ich hier in ganz reichem Maße. Und daran und an nichts anderes
dürft und sollt Ihr Euch auch halten.