FRANZ REINISCH
1903- 1942
Priester. - Geboren am i. Februar 1903 in Feldkirch-Altenstadt (Tirol).
Am 3. November 1928 Eintritt bei den Pallottinern in Untermerzbach. Am
7. Juli 1942 wegen Verweigerung des Fahneneides von einem Militärgericht
zum Tode verurteilt und am 21. August 1942 in Brandenburg-Corden
enthauptet. In der Begründung zu seiner Verweigerung des Fahneneides
führte er unter anderem aus: »Die gegenwärtige Regierung ist keine
gottgewollte Autorität, sondern eine nihilistische Regierung, die ihre
Macht nur errungen hat durch Gewalt, Lug und Trug . . . Das NS-Prinzip -
Gewalt geht vor Recht - zwingt mich in die Notwehrstellung. Es gibt
daher für mich keinen Eid der Treue auf eine solche Regierung.
Abschiedsbrief an die Eltern
14. April 1942
Liebe Eltern!
Noch einmal zum Abschied möchte ich Euch von ganzem Herzen ein
aufrichtiges Vergelte Gott sagen, daß ich Mensch werden durfte, um Gott
zu ehren und zu verherrlichen, daß ich katholisch getauft und erzogen
wurde, um selbst geheimnisvoll in das Leben und Leiden und in die
Verherrlichung Christi hineingezogen werden zu können, daß ich endlich
die Priestergnade als reines, unverdientes Gnadengeschenk aus den Händen
des einzigen, wahren Hohenpriesters durch die Fürbitte der lieben
Gottesmutter empfangen durfte, um durch vierzehn Jahre das heilige Opfer
feiern und viele Sakramente zum Heile der Seelen spenden zu können.
Dank dem Dreifaltigen Gott, Dank der lieben Gottesmutter. Dank den
Engeln und Heiligen, Dank allen geistlichen und materiellen Wohltätern,
ob noch lebend oder bereits verstorben. Endlich will ich gedenken der
großen Gnade, zur Gesellschaft der Pallottiner berufen worden zu sein,
um vor allem dann mit Schönstatt durch die Dreimal Wunderbare Mutter zu
arbeiten an der Ausbreitung des marianischen- Christ -Königreiches auf
der ganzen Welt.
So möget Ihr mit mir in ein herrliches und freudiges Magnificat und
Tedeum einstimmen, wenn Ihr hört, daß meine Sendung auf dieser Welt zu
Ende ist und erst recht im Jenseits zu beginnen anfängt. Mag Schmerz und
Freude einklingen in das große Liebesmeer des Vaters und des Sohnes und
des Heiligen Geistes.
Seid nochmals gesegnet von Eurem dankbaren Franz.
Mein Segen gelte auch meinen lieben Geschwistern und ihren Nachkommen
und meiner ganzen Heimat Tirol!
Literatur: Du hast mich heimgesucht bei Nacht
Abschiedsbriefe und Aufzeichnungen des Widerstandes 1933 -1945
Herausgegeben von Helmut Golwitzer, Käthe Kuhn, Reinhold Schneider