Meine geliebten Eltern und Geschwister!
Bevor ich mich in die Arme des gerechten und barmherzigen Gottes werfe,
will ich noch einmal hier auf Erden Euch herzlich umarmen.
Verzeiht mir den schweren Schmerz, den ich Euch antun muß, und, bitte,
weint und klagt nicht um mich, denn ich gehe zum Vater, zu Gott, der meine
Jugend erfreut hat ...
22 Monate war ich nun abgeschlossen von aller Welt, endlich kann ich
sagen: „Laqueus contritus est et nos liberati sumus! — die Schlinge ist
zerrissen und wir sind frei!"
Mein geliebtes Muttchen! Alles habe ich Dir zu verdanken, alles, was in
meinem Leben groß und schön war! Nun dieser Schmerz. Ich fühle Dich heute
den ganzen Tag in meiner Nähe ... O Mutti, was sind wir doch trotz vieler
Not gesegnet gewesen und glücklich. Jetzt wollen wir vom Vater nehmen, was
Er uns auferlegt, das Kreuz Seines geliebten Sohnes.
„Wer mein Jünger sein will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir
nach." Das will ich jetzt versuchen, denn die größte Wirksamkeit in der
Welt ist das Leiden. Auf Wiedersehen dort, wo alle Tränen versiegen, auf
Wiedersehen bei unserem himmlischen Vater. Maria, die unter dem Kreuze
ihres Sohnes stand, steht bei mir und hilft meiner Schwachheit . . .
Meine Lieben alle! Ganz weit breite ich meine Hände über Euch alle und
sende Euch aus meinem priesterlichen Amte meinen priesterlichen Segen: „Im
Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen."
In dieser Stunde schließe ich Euch alle, unsere heilige Kirche und mein
geliebtes Vaterland, in meinen Segen ein, daß Frieden und Segen und Glück
überall herrsche.
Wie freute ich mich, als man mir sagte: „Jetzt gehen wir in das Haus des
Herrn!" Auf Wiedersehen in Gott! Euer alle herzlich liebender Sohn und
Bruder
Herbert