Bauernsohn aus dem Sudetenland
Wo Liebe ist, da ist auch Friede,
Wo Friede ist, da ist auch Gott.
3. Februar 1944
Liebe Eltern!
Ich muß Euch eine traurige Nachricht mitteilen, daß ich zum Tode
verurteilt wurde, ich und Gustav G. Wir haben es nicht unterschrieben
zur SS, da haben sie uns zum Tode verurteilt.
Ihr habt mir doch geschrieben, ich soll nicht zur SS gehen, mein
Kamerad Gustav G. hat es auch nicht unterschrieben. Wir beide wollen
lieber sterben als unser Gewissen mit so Greueltaten beflecken.
Ich weiß, was die SS ausführen muß. Ach, liebe Eltern, so schwer es
für mich ist und für Euch ist, verzeiht mir alles, wenn ich Euch
beleidigt habe, bitte verzeiht mir und betet für mich.
Wenn ich im Kriege fallen würde und hätte ein böses Gewissen, das wäre
auch traurig für Euch.
Es werden noch viele Eltern ihre Kinder verlieren.
Es fallen SS – Männer auch viel.
Ich danke Euch für alles, was ihr mir seit meiner Kindheit Gutes getan
habt, verzeiht mir, betet für mich ….
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Literatur: Du hast mich heimgesucht bei Nacht
Abschiedsbriefe und Aufzeichnungen des Widerstandes 1933 -1945
Herausgegeben von Helmut Golwitzer, Käthe Kuhn, Reinhold Schneider