Der letzte Brief ist dem Bruder gewidmet. Barlach versuchte den Besuch
verhindern, was auf ein gestörtes Verhältnis hinweist.
Der Chefarzt hat jedoch den Bruder benachrichtig als nächsten Angehörigen,
da er einen raschen Verfall seine Kräfte diagnostizierte und so über
Entscheidung des Patienten hinweggesetzt hatte.
An Hans Barlach
Rostock,
Privat-Klinik St. Georg, 4. 10. 1938
Lieber Hans, ich hatte Böhmer streng verboten, Dich zu beunruhigen.
Es ist kein Fall mit mir, der gemeldet werden müßte. Du würdest nur einen
sehr unbehaglichen Aufenthalt haben, da ich freilich für Unterhaltung kaum
in Frage komme.
Das Wetter scheint nun wirklich schlecht zu werden, und mit halbgeheilter
Grippe hast Du nur geringe Aussichten auf irgend freundlichen Verlauf des
Tages. Ich bin hier gut aufgehoben und in mancher Beziehung recht
gebessert.
Ich danke Dir herzlich für Deine Teilnahme und grüße Dich und Elsa in der
Hoffnung auf baldige und völlig Genesung.
Dein Bruder Ernst
Dies sind nun also die letzten Zeilen Werner Fuld Krüger Verlag Erschienen
im Krüger Verlag, einem Unternehmen des S. Fischer Verlag GmbH 2007