STRAUSS RICHARD 
1846 - 1949
 
AN FRANQOIS PONCET
(Diktierter, aber nicht mehr unterschriebener Brief)
Sehr verehrter und lieber Herr Botschafter!
Lassen Sie mich, bitte, meine tiefempfundene Genugtuung darüber aussprechen, daß 
Sie als einer der verdienstvollsten Europäer die Stelle eines Hohen Kommissars 
in Deutschland übernommen haben. Sie haben einen großen Teil Ihrer Lebensarbeit 
der deutsch-französischen Verständigung gewidmet und so ist es mir an meinem 
Lebensabend ein beruhigender Gedanke, Sie an dieser verantwortungsvollen Stelle 
zu wissen. In diesem Sinne begleiten Sie meine allerherzlichsten Wünsche.
Leider bin ich krank und kann Ihnen nicht so ausführlich schreiben, was ich für 
Deutschland und Frankreich und Mitteleuropas Zukunft auf dem Herzen trage, 
Gedanken, die immer mit Ihrer Person verknüpft waren, auf die ich in den ganzen 
Katastrophenjahren die Hoffnung setzte. Gerne würde ich mich ausführlicher mit 
Ihnen aussprechen und hoffe, daß Sie ihr Weg einmal über Garmisch führt, wo wir 
Sie und Ihre verehrte Frau Gemahlin bei der Olympiade als Gäste begrüßen 
durften.
Mit verbindlichsten Grüßen Ihr aufrichtig ergebener
August 1949
      
      Literatur;
      DER TON DER TÖNE TRUG MICH FORT / IN ZUSAMMENARBEIT MIT ALICE UND FRANZ 
STRAUSS HERAUSGEGEBEN VON FRANZ GRASBERGER BEI VERLAG HANS SCHNEIDER TUZING 1967