WEBER CARL MARIA
1786 - 1826
Aus dem letzten Brief sprach der
Meister noch zur treuen Gattin, indessen sein Mund schon verstummt war.
„Nun laßt mich schlafen!" waren seine allerletzten Worte.
London den 2. Juni 1826.
„Welche Freude, geliebte Mukkin, hat mir Dein lieber Brief vom 23. Mai gemacht!
Welches Glück für mich, Euch gesund zu wissen — Leider bin ich noch sehr erregt
und angegriffen. Guter Gott, nur erst im Wagen sitzen! — Wäre der ,Freischütz'
künftigen Montag erst überstanden! Nun, Gott wird Kräfte schenken! — Gott gebe,
daß ich recht helfen kann, wenn ich komme. Den besten Willen dazu bringe ich
mit. Da dieser Brief keine Antwort erhält, so wird er sehr kurz ausfallen. Gelt,
das ist bequem, nicht antworten zu dürfen? Fürstenau hat sein Konzert
aufgegeben, vielleicht kommen wir noch ein paar Tage früher fort — Heisa!
Gott segne Euch alle und erhalte Euch gesund! Wäre ich nur schon in Eurer Mitte!
Ich küsse Dich innigst, meine geliebte Mukkin, behalte mich auch lieb und denke
heiter an
Deinen Dich über alles liebenden Carl."